Im stark überbauten Gemeindebann von Rheinfelden gibt es ausserhalb des Waldes nur noch wenige und dazu recht kleine Naturinseln. Eine jede hat aber ihren besonderen Reiz. Der NVR bemüht sich mit seinen beschränkten Mitteln, unterstützt von Forstdienst und Stadtgärtnerei Rheinfelden, diese kleinen Inseln der Biodiversität so gut wie möglich zu pflegen.
Die Chilli ist der Rest einer ehemaligen Kiesgrube aus der Zeit des Autobahnbaus. Die kleine Oase im Osten von Rheinfelden umfasst verschiedenste Lebensräume wie Hecken, Rohbodenflächen und Steilhänge sowie mehrere Weiher in unterschiedlichen Stadien der Verlandung. Die Zielarten sind Gelbbauchunke und Zauneidechse. Das Gebiet bietet aber auch Lebensraum für Goldammer, Neuntöter und Steinkauz. Der eigentliche Kernbereich sowie zwei Weiher wurden in den Jahren 20016/17 umfassend in Stand gestellt. Neben der manuellen Pflege durch Mitglieder des NVR sind es seit Neustem vor allem alte Schafrassen und Ziegen, welche das Wachstum der Vegetation selektiv in Schach halten und so seltenen Arten das Überleben sichern.
Obwohl Tausende täglich daran vorbeifahren, ist das Naturschutz-Gebiet Hard weitgehend unbekannt. Es kann mit drei Schwerpunkten brillieren: Ein periodisch trockenfallender Ablassweiher geeignet für Gelbbauchunken und Kreuzkröten, eine künstliche aufgeschüttete Sandwand, die regelmässig von gegen 200 Uferschwalben-Paaren zum Brüten aufgesucht wird sowie sonnige, trockene Ruderalflächen die bereits nach wenigen Jahren eine breite Palette von spezialisierten Pflanzenarten aufweisen.
Die Uferschwalbenwand wurde im Fühjahr 2019 kurzfristig erneuert, nachdem sie instabil geworden war.
Die Neumatt ist das grösste und vermutlich auch wertvollste Naturschutzgebiet in Rheinfelden. Es umfasst verschiedene Gewässertypen wie Tümpel, Weiher und Karrenspuren, die teilweise nur periodisch Wasser führen und im Hochsommer trocken fallen. Davon profitieren insbesondere Pionieramphibien, die warme Kleingewässer bevorzugen und sich innerhalb weniger Wochen fortpflanzen können. Dazu gehören Gelbbauchunke und Kreuzkröte, die beide im Kanton Aargau vorkommen, wobei Letztere im Fricktal vermutlich am Aussterben ist. Auch Reptilien wie die Ringelnatter und der Storch fühlen sich in der Neumatt wohl. Im Sommer wird das Gebiet mit Hochlandrindern beweidet.
Hier läuft ab 2023 ein grosses Projekt zur Renaturierung
Das Naturschutzgebiet Ängi erfüllt eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen den Waldgebieten „Berg“, dem Vernetzungskorridor Magdenerbach und dem „Steppberg“. Geographisch bedingt liegen im Bereich Aengi stark frequentierte Wildtierwechsel von lokaler bis überregionaler Bedeutung. Die Laichgewässer sind Teil des Trittsteinverbundes für Amphibien in und um den Rheinfelder „Berg"
Das Gebiet um die Judenweiher, welche bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Eisweiher genutzt wurden, wird seit 1985 vom NVR gepflegt. Seit 2001 ist es im Inventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung enthalten. Prioritäre Zielart ist die Gelbbauchunke, es dient aber auch vielen anderen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum. Insbesondere Fledermäuse nutzen das Reservat zum Jagen in der Nacht und Zugvögel zum Rasten auf ihrer Durchreise.
2017 hat der NVR die alte Panzersperre im "Neuland" zwischen Rheinfelden und Möhlin erworben. Sie ist Teil eines Wildtierkorridors zwischen den Wald-Gebieten obere Rüchi und dem Steppberg. Mit dem Kauf beabsichtigte der NVR einerseits das Gebiet ökologisch aufzuwerten und anderseits sicherzustellen dass bei einer allfälligen späteren Ausdehnung der Rheinfelder Siedlungsfläche Richtung Osten dieser Korridor nicht verbaut werden kann.
Der Wäberhölzli-Weiher ist ein kleiner, unspektakulärer Weiher mitten im schattigen Wald, der von Regenwasser gespeist wird und auch bei lange andauernder Trockenheit immer Wasser führt. Trotz seiner Unscheinbarkeit steht dem Tümpel eine grosse Bedeutung als Trittsteinbiotop zu, da er weit und breit der einzige, intakte Weiher ist, und er somit eine wichtige Vernetzung zwischen den Naturschutzgebieten Neumatt weiter nördlich und dem Chilli weiter südlich darstellt. Der Weiher ist Heimat von Gras- und Wasserfröschen, Erdkröten und Bergmolchen, bietet aber auch vielen andern Arten einen Lebensraum. Im Herbst 2017 wurde der Weiher vom NVR saniert und durch Ausbaggern von seinen Sedimenten befreit.
Dem Bau des AEW-Holzheizwerks fiel ein kleines Naturparadies zum Opfer. Zwei Teiche und eine artenreiche Wiese mussten weichen. Der NVR hat sich von Anfang an dafür eingesetzt, dass dieser Verlust kompensiert wird. Auch wenn ein gleichwertiger Ersatz auf dem verbliebenen Land nicht möglich ist und es abgelehnt wurde an einem anderen Ort für Ersatz zu sorgen, anerkennt der NVR, dass die Umgebungsgestaltung des Holzheizwerkes konsequent naturnah und mit hoher Ausführungsqualität erfolgte. Der neue Teich ist gut gemacht und die vielfältigen Strukturen auf dem Gelände ermöglichen vermutlich das Überleben der Amphibien im Gebiet. Das Beispiel zeigt, dass auch auf kleinen Grundstücken viel für die Biodiversität erreicht werden kann. Der NVR hofft, dass das Areal als Vorbild für andere Industriebauten in Rheinfelden dienen wird.
Ein ehemaliger, stark zugewachsener Kalkstein-Steinbruch wurde 2017 am 4. Rheinfelder Naturschutztag von Mitarbeitern des Rheinfelder Forstdienstes und einer beachtlichen Schar Helfer in ein schönes, kleines Biotop verwandelt. In den sonnigen Bereichen wurde die Felswand von Efeu befreit. Kleinstrukturen aus Steinen und Holz wurden ergänzt mit kleinen wasserdichten Wannen, die als „Geburtshelfer“ für Gelbbauchunken und andere Amphibien dienen sollen.
Der vordere Birchweiher entstand aus einem Karsttrichter, der per Zufall kurz nach seinem Entstehen mit Lehm oder Löss abgedichtet wurde. Er stand damit immer unter Wasser und sammelte so über tausende von Jahren Material, welches sich im sauerstofffreien Wasser nicht zersetzte und uns nun so viel berichten kann. Pollen und andere Pflanzenreste belegen nicht nur die Entwicklung der Vegetation über die letzten 5'000 Jahre in unserer Region, sondern erzählen via deren Nutzung auch über Essgewohnheiten und Lebensstandard der damals hier lebenden Menschen.
Und was ganz besonders wichtig ist: Dieser Weiher wurde nie „saniert“. d.h. es gab keine mechanischen Eingriffe, welche die natürliche Schichtung veränderten. Somit ist er ein besonders wertvoller Zeit-Zeuge und muss als solcher unbedingt unversehrt erhalten bleiben!
Kaum jemand kennt ihn - wohl darum, weil er so versteckt liegt und darum fast unberührt ist.
Stimmungsvoll aber auf jeden Fall.